Sungs Laden von Karin Kalisa – Ein Buch das einfach glücklich macht

Am Anfang ist es nur eine alte vietnamesische Holzpuppe, die in der Aula einer Grundschule Kinder und Lehrer bezaubert. Und siehe da: Gute Laune ist auch in Berlin möglich! Eine Utopie, natürlich. Aber eine hochgradig ansteckende.

Der kleine Minh soll ein Kulturgut aus der Heimat seiner Familie zum Schulfest mitbringen. Seine Freunde bringen eine Samowar oder ein Akkordeon samt Liedgut mit, er seine Großmutter Hiền und eine über achtzig Jahre alte Holzpuppe. Eine Puppe aus Feigenholz, gebaut für das Wassertheater. Die Puppe und Hiền stehen auf der Bühne und erzählen den Kindern ihre Geschichte. Wie es damals war, als sie aus Vietnam in die DDR kamen, um hier zu arbeiten. Diese kleine Vorführung bringt schnell den ganzen Prenzlauer Berg in Bewegung. Die Kunstlehrerin möchte unbedingt solche Puppen bauen und sucht Hilfe bei einem vietnamesischen Schreiner. Auf einmal begegnen sich Bewohner des gleichen Viertels anders, nehmen sich nach Jahren erstmals wirklich gegenseitig wahr. Kegelhüte werden plötzlich modern, Affenbrücken aus Bambusstäben überbrücken nicht nur Straßenschluchten, viele kleine Geschichten nehmen ihren Lauf, um in einem wunderbaren Finale zu gipfeln.

„Sungs Laden“ ist endlich mal wieder eines der Bücher, die einfach glücklich machen. So viele Bücher handeln von Leid, Schmerz und Trauer, die überwunden werden müssen. Die gibt es natürlich auch hier, Hiềns Leben war wirklich nicht einfach, was auch nicht verschwiegen wird. Aber im Vordergrund steht das, was alles aus den Begegnungen der Menschen entsteht, die ihre Nachbarn mit ganz neuen Augen sehen.